Bevor es hier wieder wie gewohnt mit Nähprojekten weiter geht, möchte ich euch zum Jahresanfang noch etwas anderes zeigen, das schon lange darauf wartet verbloggt zu werden – mein Bullet Journal. (Ja ich weiß, der Januar ist schon wieder halb vorbei… Leben 1.0 und so. Wie hier schon erwähnt hat das gerade Vorrang.)
Was Terminplanung und To-Do-Listen angeht bin ich ganz klar der analoge Typ. Und ich liebe meine To-Do-Listen. (Also zumindest das Schreiben der Listen und das Abhaken der Punkte. Die Tätigkeiten dazwischen nicht unbedingt. ) Allerdings habe ich nie DEN Kalender gefunden, der exakt zu meinen Bedürfnissen passte. Und meine To-Do-Listen flogen als Lose-Blatt-Sammlung durch die Wohnung. (Ihr wisst schon: der eine unerledigte Punkt der immer übrig bleibt; weswegen man das Blatt dann wochenlang nicht entsorgen kann.)
Außerdem habe ich immer wieder mal phasenweise Tagebuch geführt. Weil ich das Schreiben mag und das Festhalten von Erinnerungen.
Und dann bin ich – in einem Nähblog – auf einen Artikel über das Bullet Journal gestoßen. Ein System, welches Kalender, To-Do-Liste und Tagebuch in einem vereint. Mit dem man sich selbst genau den Kalender gestalten kann, den man haben möchte und zwar jeden Monat so wie man es gerade braucht. In dem alle To-Do-Listen gesammelt und sortiert werden können, Projekte geplant, Erinnerungen festgehalten, Tagebuch geführt etc pp. Und außerdem bietet es jede Menge Spielraum für Kreativität.
Ihr seht schon, ich mag mein Bullet Journal.
Diejenigen, die das Bullet Journal bisher nicht kennen, finden im folgenden alle nötigen Informationen für den Einstieg. Der Rest findet hoffentlich zumindest noch ein paar Inspirationen zur Gestaltung in meinen Fotos.
Bullet Journal
Für mich sind die Flexibilität dieses Systems sowie die Sammlung aller Planungen, Termine etc. in einem einzigen Notizbuch die beiden Hauptvorteile des Bullet Journals. Während die von Ryder Caroll entwickelte Grundidee vor allem effektiv ist und eher schlicht daher kommt, sind der kreativen Ausgestaltung keine Grenzen gesetzt. Wer dazu Inspirationen sucht wird auf Pinterest, Instagram, YouTube etc schnell fündig. Allerdings ist es wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass eine künstlerische Ausgestaltung nicht nötig ist, damit das System funktioniert. Man muss in ein Bullet Journal nicht mehr Zeit investieren als in einen anderen Kalender, wenn man es nicht möchte.
Nötige Materialien
All you need is a notebook and a pen …
Grundsätzlich kann natürlich jedes Notizbuch verwendet werden. Besonders geeignet sind solche mit Punktraster. Ich benutze zur Zeit eines von Nuuna, es hat recht festes Papier, daher habe ich keine Probleme mit durchscheinender Tinte. Einen ausführlichen Vergleich verschiedener Notizbücher findet ihr hier.
Da ich deutlich mehr als einen Stift verwende, habe ich mir ein passendes Mäppchen dazu genäht. Ganz frisch sind darin ein paar Brush Pens für das Hand-Lettering eingezogen. Außerdem benutze ich Buntstifte, Fine Liner, und einen Füller.
Ein Lineal benutze ich nicht. Ich mag den unperfekten Stil von Hand gezogener Linien. Weitere denkbare Materialien wären z.B. Büroklammern (ich habe mir stattdessen zwei Lesezeichenbänder eingeklebt) und Washi-Tape (benutze ich selten).
Der Schlüssel
Namensgebend für das Bullet Journal ist der Punkt, der zum Markieren einer Aufgabe verwendet wird. Ein Termin wird durch einen Kreis, eine Notiz durch einen Strich gekennzeichnet. Außerdem gibt es Symbole für das Fertigstellen oder Verschieben von Aufgaben und Terminen.
(Ich benutze dieses Bullet Journal zwar bereits seit einem Jahr, aber erst jetzt auf dem Foto fällt mir auf, dass bei der “verschobenen Aufgabe” der Pfeil fehlt.)
Inhaltsverzeichnis
Ganz wichtig für das Bullet-Journal ist der Index in dem alle Inhalte mit Seitenzahl aufgeführt werden. Diese nachträgliche Indexierung ist die Grundlage des ganzen Systems. Sobald eine neue Seite angelegt wird, trägt man sie im Inhaltsverzeichnis ein. Dadurch muss nicht im Voraus geplant werden wie viel Platz benötigt wird und es entstehen keine leer bleibenden Seiten wie es sonst oft der Fall ist. Außerdem lassen sich alle Inhalte schnell wiederfinden.
Damit das Inhaltsverzeichnis übersichtlich bleibt, notiere ich Themenseiten und sogenannte Sammlungen (auf die ich häufiger zurückgreife) linksbündig, Monats- und Wochenübersichten sowie Tageseinträge (bei denen ich nur die aktuellen brauche) rechtsbündig. Zusätzlich verwende ich – ähnlich wie hier gezeigt – eine Farbcodierung nach Themen am Seitenrand.
Kalender
Der Kalender besteht bei mir aus einer Jahres- und Monatsübersicht für die Langzeitplanung, sowie Wochenübersichten und Tageseinträgen. Diese werden immer erst nach Bedarf angefertigt, also zu Beginn des Monats die Monatsübersicht; am Morgen (oder vielleicht schon am Abend vorher) die jeweilige Tagesübersicht. Termine und To Do’s die zu einer bestimmten Zeit erledigt werden müssen, werden jeweils in die aktuellste Einheit eingetragen und von dort entsprechend übertragen. Beispielsweise würde ich einen Termin für Februar in der Jahresübersicht notieren und von dort Anfang Februar in die Monatsübersicht übertragen. Einen Termin für Januar würde ich dagegen direkt in der Monatsübersicht notieren, da diese ja schon existiert.
Jahresübersicht
Für die Planung langfristiger Termine benutzte ich die Jahresübersicht. Diese hat auf der linken Seite den Kalender für das Jahr 2018, den ich in das Bullet Journal übertragen habe. (Natürlich muss man sich diese Mühe nicht machen, sondern kann auch einen passenden Kalender ausdrucken und einkleben.)
Rechts daneben ist eine Tabelle in der Termine für das nächste halbe Jahr eingetragen werden können. Natürlich gibt es ganz viele verschiedene Möglichkeiten wie ein solcher “Future Log” aussehen kann. Ich habe diese Variante gewählt, da hier – ähnlich wie oben beim Index beschrieben – nicht im Vorfeld festgelegt wird, wieviel Platz für jeden einzelnen Monat benötigt wird. Die Termine werden einfach in der Reihenfolge wie sie auftauchen in die jeweils nächste Zeile notiert. Mit einem Punkt in der entsprechenden Spalte wird der Monat markiert in dem der Termin liegt. So können die Termine leicht in die jeweilige Monatsübersicht übertragen werden.
Monatsübersicht
Die Monatsübersicht wird jeweils für den aktuellen Monat angelegt. Seit Dezember nutze ich hier das sehr schlichte Layout wie es von Ryder Caroll eingeführt wurde. Da ich im Moment nicht so viele Termine habe, lohnt es sich nicht jeden Monat die aufwändigere Übersicht anzufertigen, die ich vorher benutzt habe.
Auf einer weiteren Doppelseite ist Platz um Ziele und To Do’s für den Monat zu notieren. Außerdem beobachte (“tracke”) ich ein paar Gewohnheiten und notiere Besonderheiten in meinem Befinden, wie Krankheiten, starke Kopfschmerzen etc.
Eine weitere Doppelseite, die ich für jeden Monat anlege, fungiert als eine Art Tagebuch. Auf der linken Seite halte ich besondere Erinnerungen in Form von Lettering oder Zeichnungen fest. Je nach vorhandener Zeit und Lust fülle ich diese Seite nach und nach aus. Rechts halte ich tagebuchartig Dinge fest, für die ich besonders dankbar bin.
Wochenübersicht
Da ich zur Zeit – wie gesagt – weniger Termine und Aufgaben im Bullet Journal verwalten muss, habe ich die Wochenübersichten des ganzen Monats auf eine Doppelseite komprimiert. Ich bin gespannt ob sich das Layout so bewähren wird, oder ob ich im nächsten Monat noch etwas anderes ausprobiere. Neben Haushalt und Essensplan benutze ich die Wochenübersicht zur Zeit nur für termingebundene Aufgaben.
Tageseinträge
Die Tageseinträge fertige ich am Abend vorher oder am Morgen des jeweiligen Tages an. Dafür übertrage ich alle Termine und termingebundene Aufgaben für den Tag aus der Monats- und Wochenübersicht und ergänze weitere Aufgaben. Oft kommen auch im Laufe des Tages weitere To-Do’s hinzu. Aufgaben, die bis zum Abend unerledigt bleiben, lasse ich einfach für den nächsten Tag offen. Erst wenn die Doppelseite voll ist und ich auf die nächste Seite wechsle, übertrage ich Aufgaben die bis dahin immer noch offen geblieben sind. Oder streiche sie, wenn ich sie dann nicht mehr notwendig finde.
Sammlungen
Ein weiterer großer Bestandteil meines Bullet-Journals sind sogenannte Sammlungen. Diese können zu jedem denkbaren Thema angelegt werden und zum Beispiel die Planung eines bestimmten Projekts beinhalten. Oder eine Liste von Büchern die man gerne einmal lesen möchte. Oder einen Haushaltsplan. Oder oder oder. Im Netz finden sich zahlreiche Listen mit Themenvorschlägen für solche Sammlungen (oder Collections) – z.B. hier.
Eine meiner liebsten Sammlungen ist meine Packliste, die ich euch neulich schon auf Instagram gezeigt habe. Ich gehörte nämlich früher zu den Kandidaten die immer mindestens eine Sache vergessen haben. Natürlich in jedem Urlaub etwas anderes. Dank meiner Packliste passiert das jetzt nicht mehr.
Natürlich habe ich auch ein paar Sammlungen zum Thema Nähen. Meine to-sew-Liste führe ich zum Beispiel im Bullet Journal. Außerdem eine Übersicht über meine Stoff- und Materialkäufe. Wenn ihr mögt, kann ich euch diese Seiten demnächst auch mal zeigen.
Zwischendrin lettere ich auch gerne Bibelverse oder andere Zitate in meinem Bullet Journal. Mit den neuen Brush-Pens muss ich natürlich noch fleißig üben, aber Spaß macht es definitiv jetzt schon. Wenn ihr ab und zu mal einen Blick in mein Bullet-Journal werfen wollt, dann folgt mir doch auf Instagram.
Führt jemand von euch auch ein Bullet Journal? Welche Monats- und Wochenlayouts haben sich für euch bewährt? Und was sind eure liebsten Sammlungen? Lasst mir doch ein paar Tipps und Ideen in den Kommentaren da; würde mich freuen.
Und falls ihr dieses System bisher noch nicht kanntet, würde es mich freuen, wenn ich euch motivieren konnte es mal auszuprobieren.
Liebe Grüße
Metti
Links: Creadienstag, Handmade on Tuesday, Dienstagsdinge,
Liebe Metti!
Dein Bullet Journal ist richtig schön! Du hast schon ganz hübsch gestaltet! Ich bin eher so der SchnellmaleinenZettelschreiben-Typ, mir ist so ein Buch leider zu aufwändig. Obwohl ich das wirklich schön finde…
Liebe Grüße
Doro
Liebe Doro,
danke dir 🙂 Es ist tatsächlich zeitaufwändig. Zumindest wenn man immer alles schön gestalten will. Da kann ich den Perfektionisten in mir leider auch nicht immer abschalten…
Liebe Grüße zurück
Gefällt mir sehr gut, dein Journal!! Weiterhin viel Spaß damit!!
Liebe Grüße
Ingrid
Danke 🙂
Hallo liebe Metti.
Durch “Zufall” bin ich auf deiner Seite gelandet und nun bin ich ganz begeistert von deinen genialen Ideen und deiner einzigartig-wunderschönen Schrift (!!!!), die du in deinem Bullet Journal verwendest. Ich selbst schreibe nur kleine ToDo Listen, aber auch mit viel Hingabe und kleinen Zeichnungen. Habe sie – wie meine Einkaufsliste- auch schon optimiert und laminiert (damit man nicht immer von neuem zeichnen und schreiben muss).
Dein Bullet Jorunal ist echt toll! Es ist soo schön, dass du es sicher auch als “Leer-Exemplar” im Buchhandel anbieten könntest und viele Leute würden genauso begeistert davon sein, wie ich.
Ich würde es jedenfalls sofort kaufen, denn so etwas habe ich noch nirgend gesehen und. Die meisten Menschen haben einfach nicht die Zeit, das zeichnerische Talent, die Ideen und die Hingabe für ein solches Bullet Journal , würden aber sicher sehr gerne in ein solches schreiben.
Liebe Grüße und alles Gute für dich weiterhin,
Maela
Liebe Maela, ganz, ganz lieben Dank für deine Worte, die mir ein dickes Lächeln ins Gesicht gezaubert haben 🙂
Eine laminierte Einkaufsliste ist ein super Tipp. Das könnte auch was für mich sein…
Und über ein fertiges Journal muss ich wirklich mal nachdenken. Ein echtes Bullet Journal wäre es dann natürlich nicht mehr. Aber es würde natürlich auch mir selbst Zeit sparen ein gedrucktes Exemplar genau nach meinen Vorstellungen zu haben. Du siehst, du hast mich mit deiner Idee angesteckt 🙂
Ganz liebe Grüße zurück